Treibgut

Gegenstände, die im Meer schwimmen, nicht untergehen und weitgehend unbeachtet bleiben, bezeichnet man als Treibgut. Auch im Ozean der Kultur treiben Objekte dieser Art. Manchmal lohnt es sich etwas herauszufischen, näher zu betrachten und wenn man Glück hat, sind Bilder und Texte darunter, die es wert sind aufbewahrt und anderen gezeigt zu werden. Solche Fälle stellt die EDITION LUCHS in ihrer neuen Reihe  „Treibgut“  vor.

Der erste Band ist dem Grafiker, Zeichner und Schriftsteller Walter Dreesen (1903 – 1981) gewidmet. „Magische Tage“, so die Ankündigung im „Uhu“ 1930, sollte das „erste deutsche surrealistische Buch“ heißen; als Verfasser wurden Walter Dreesen und Fé Spemann genannt. Das Buch erschien nie. Stattdessen wurde im gleichen Jahr seine mit 27 Illustrationen ausgestattete Novelle  „Mond“  gedruckt. Eine höchst eigenwillige, sich am Motiv des Mondes entzündende Phantasie, die durchspielt, welche magischen Kräfte dieses Gestirn auf Menschen auszuüben vermag. Dreesens Bilder stehen für einen grafischen Surrealismus, den es in dieser Form sonst nicht gibt. Nur eine minimale Zahl von Exemplaren kam in den Buchhandel, da die komplette Auflage durch einen Brand vernichtet wurde. Das Buch ist heute nahezu unauffindbar. In der EDITION LUCHS wird es wieder zugänglich gemacht.

Walter Dreesen: Also sprach Zarathustra (um 1930)