Fotofalle 5

„Fotofalle“ 5/ 2023 Eckhardt Köhn: Franz Pfemfert als Fotograf. 164 Seiten, ISBN 978-3-00-075253-7, (32 Euro) erschienen Mai 2023 (Vergriffen)

Franz Pfemferts Platz in der deutschen Literaturgeschichte ist längst gesichert. Als Herausgeber der mittlerweile legendären Zeitschrift „Die Aktion“ hat er dem Expressionismus zum Durchbruch verholfen. Weniger Beachtung gefunden hat jedoch die Tatsache, dass er, zunächst aus Gründen der Existenzsicherung, den größten Teil seines Lebens auch als Porträtfotograf gearbeitet und ein eigenes Atelier betrieben hat, seit 1927 zunächst in Berlin, dann in den Stationen seiner Emigration: Karlsbad, Paris und Mexico-City.

Vertraut mit der Bildsprache der Neuen Sachlichkeit, jedoch in radikaler Distanz zum zeitgenössischen Kulturbetrieb, entstanden eindrucksvolle Porträts von prominenten Schriftstellern wie Gottfried Benn, Karl Kraus und André Gide sowie von ihm nahestehenden Aktivisten aus dem anarchistischen Lager wie Rudolf Rocker oder Emma Goldmann.

Die vorliegende Studie versammelt zum ersten Mal das bislang nachgewiesene Bildmaterial und versucht, es historisch und fotogeschichtlich differenziert einzuordnen. Sichtbar wird dabei ein außergewöhnliches fotografisches Projekt, das Pfemferts politisch revolutionären Überzeugungen entsprach. Er verband die von ihm angefertigte Porträt-Galerie mit der Idee, der Nachwelt die Gesichter derjenigen Menschen zu überliefern, die – wie er selbst – zeitlebens für eine herrschaftsfreie Gesellschaft gekämpft haben.

Franz Pfemfert: Karl Kraus (um 1930)

 

Von Max Oppenheimer gestaltetes Plakat für den vom Verlag „Die Aktion“ veranstalteten „Revolutionsball“ am 4. April 1914.

 

In: Frantisek Kubka: Menschen der Sowjetunion, Prag 1936

 

Franz Pfemfert: Der Buchhändler und Verleger Emil Oprecht (vor 1933)
Franz Pfemfert: Der Buchhändler und Verleger Emil Oprecht (vor 1933)

 

Vorgestellt in: taz v. 14. August 2023

„Köhn hat sich im fünften Band seiner Reihe ‚Fotofalle‘ zu ungeklärten Fällen in der deutschen Fotogeschichte Pfemfert gewidmet. Der Marginalisierung von Pfemferts Arbeit als Fotograf hat Köhn eine akribische Spurensuche entgegengesetzt, die, von Berlin ausgehend, auch die verschiedenen Stationen von Pfemferts erzwungenem Exil berücksichtigt. (…) Eckhardt Köhn bewahrt mit seiner reich illustrierten Monografie zu Franz Pfemfert die Erinnerungen an einen Mann, der nicht nur ein streitbarer Publizist, sondern auch ein zu Unrecht vergessener Porträtfotograf war. Neugierige Fotoenthusiasten werden Köhn allzu gern in die nächste ‚Fotofalle‘ tappen.“ (Wilfried Weinke/taz v. 14. 8. 2023,  S.16)

 

Vorgestellt in: Fotogeschichte, H. 70, 2023